Europan Deutschland

E16: Standorte

E16: Ettlingen

Europan 16
Eine integrierte Konversion des ehemaligen ELBA Geländes

 

Maßstab
M, L architektonischer und städtebaulicher Maßstab

Teamvertreter
Architekt·in, Landschaftsplaner·in

Standortgruppe
Care – Reinventing Rurality and Productive Heritage

Standort
Stadt Ettlingen, Baden Württemberg, DE

Einwohner
ca. 39.000 Einwohner

Reflektionsbereich
ca. 64 ha

Projektgebiet
ca. 16,4 ha

Beteiligte Akteure
Stadt Ettlingen

Grundstückseigentümer
Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG), Stadt Ettlingen, Deutsche Bahn AG 

 

Art der Beauftragung

Weitere Beauftragung abhängig vom Wettbewerbsergebnis, nächste Schritte:  Überarbeitung des Rahmenplans, Erstellung ergänzender Strategiekonzepte (u.a. Energie-, Mobilitäts- und Freiraumkonzept), Aufstellung Bebauungsplan

 

Urbane Strategie

Für den Stadtbereich soll im Sinne der „Neuen Leipzig-Charta“ (NCL) für die europäische Stadt eine Transformation eingeleitet werden, damit dieser eine neue positive Identität erhält. Grundlage ist ein städtebaulicher Rahmenplan. Hierbei ist der Neubau des Betriebshofs der Albtal-Verkehrsgesellschaft als vordefinierter Baustein unterzubringen, weil dessen heutiger Standort in der zentralen Innenstadt wichtige Entwicklungsflächen blockiert. Mit der ergänzenden Quartiersentwicklung des ehem. ELBA-Areals und des Bahnhofs Ettlingen-West sollen die „losen Enden“ der angrenzenden Quartiere und Nutzungen aufgegriffen und zu einem stimmigen Nutzungs- und Strukturkonzept verwebt werden. Der Bahnhof „Ettlingen-West“ soll als Intermodalknoten ausgebaut und besser an das umliegende Verkehrsnetz angebunden werden. Über grüne Freiräume soll das Freiflächenkonzept ergänzt werden. 



Der Standort

Der Standort bietet die Möglichkeit, einen Entwicklungsimpuls zu setzen, in Teilen Stadtreparatur zu leisten und einen neuen Stadtbaustein einzufügen. Mit der Quartiersentwicklung können – neben dem neuen Betriebshof – bisher nicht zugängliche Flächen der Stadtgesellschaft zurückgegeben werden, Raum für ca. 2000 Arbeitsplätze, etwa 200 preisgünstige Mietwohnungen und ergänzende Nutzungen geschaffen werden. Mit der Erschließung des Geländes können Defizite im Verkehrsnetz behoben werden und der Bahnhof als Ort des Ankommens eine neue Atmosphäre schaffen. Im Sinne einer doppelten Innenentwicklung können auch Beiträge zur Klimaanpassung, Klimaschutz und der Mobilitätswende geleistet werden.

Die Haupteisenbahnstrecke der Rheintalbahn besitzt eine große Trennwirkung und ist als Lärmquelle relevant, bietet aber gleichzeitig ein hohes Erschließungspotenzial. Die vorhandene Gebäudestruktur ist mit Ausnahme der denkmalgeschützten Gebäude im Bereich des Bahnhofs ist nicht erhaltenswert. Die vorhandenen Nutzungsstrukturen sind bruchstückhaft, müssen ergänzt und zusammengeführt werden.

 

Living Cities – Lebendige Städte

Es soll ein städtebaulicher Entwurf erarbeitet werden, der die Ziele des Rahmenplans konkretisiert, Aussagen zur städtebaulichen Struktur (Körnung, Höhenentwicklung, etc.) enthält, Vorschlägen zu Gebäudetypologien macht und die Grün- und Freiräume weiter ausformuliert. Der Stadtbereich soll auch weiterhin stark durch „Arbeiten“ geprägt sein. Es ist aber erklärtes Ziel, die flächenbezogene Arbeitsplatzdichte zu erhöhen und so auch für ergänzende Nutzungen Raum zu schaffen, damit eine lebendiges Stadtleben gelingen kann. Denn auch für Büro- und Dienstleistungsnutzungen sind Umfeldqualität, Nahversorgung, soziale Einrichtungen sowie grüne Frei- und Begegnungsräume Standortvorteile und mitunter Kriterien für die Attraktivität eines Arbeitgebers. Insofern sollen Straßen und Plätze nicht nur in ihrer Erschließungsfunktion, sondern auch mit entsprechenden Aufenthalts- und Freiraumqualitäten geplant werden. 

Im städtebaulichen Entwurf sollen die drei Grundprinzipien der NCL: die ‚gerechte Stadt‘, die ‚grüne Stadt‘ und die ‚produktive Stadt‘ als Leitgedanken des E16 „Living Cities - Lebendige Städte“ konkret angewandt werden. Der Bahnhof Ettlingen-West soll als Intermodalknoten (Mobilitätshub) und als wertiger Ort für Ankommende ausgebaut werden. Dazu muss die Adressbildung dieses Stadtraums verbessert werden, um so zu einem Stadtscharnier für die verschiedenen Raumbeziehungen zu werden, das  seiner Funktion und Bedeutung gerecht wird.

Der Film zum Standort

Begehung: 20. Mai, 14.00-17.00 h, Treffpunkt: vor dem Bahnhof Ettlingen West

E16: Landshut

Europan 16
Prozesse und Programme zur Integration eines bisherigen „Voids“ in die Stadtstruktur

 

Maßstab
S, M und L architektonischer und städtebaulicher Maßstab

Teamvertreter
Architekt·in, Landschaftsplaner·in

Standortgruppe
Care – Dealing with New Uses

Standort
Stadt Landshut, Bayern, DE

Einwohner
ca. 72.865 Einwohner

Reflektionsbereich
ca. 16 ha

Projektgebiet
ca. 1 ha

Standortvorschlag
Stadt Landshut, Freistaat Bayern

Beteiligte Akteure
Stadt Landshut, Freistaat Bayern

Grundstückseigentümer
Stadt Landshut, Freistaat Bayern

Art der Beauftragung
Weitere Beauftragung abhängig vom Wettbewerbsergebnis, Ergänzende Studien in Kooperation mit der Stadt Landshut


 

Urbane Strategie

Die Stadt Landshut ist eine kreisfreie Stadt, regionales Oberzentrum und Hauptstadt des Regierungsbezirks Niederbayern. Mit Ihren 11 Ortsteilen hat die Stadt heute ca. 72.700 Einwohner.

Auf lange Sicht plant die Stadt Landshut die Umsetzung eines Stadtentwicklungsplanes. In Zukunft soll nicht nur auf gegebene Umstände reagiert werden, sondern die Entwicklung der Stadt auch durch gezielte Untersuchungen und Arbeitsprozesse bereits im Vorfeld positiv gelenkt werden. Dazu zählt auch eine frühzeitige Beteiligung der Bürger in verschiedene Themen der Stadt. 

Ein neues Konzept für die ehemalige JVA könnte somit auch Teil eines Stadtentwicklungsprozesses darstellen, welcher neue Ideen mit historischen Gegebenheiten verknüpft und damit die Stadteingangssituation neu definiert.
 

 

Der Standort

Gegenstand des Wettbewerbs ist das Gelände der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Landshut am Rande der Landshuter Innenstadt.

Das Gefängnis wurde 1905–07 als modernes, mittelgroßes Gefängnisgebäude mit Platz für 180 Gefangene errichtet. Seit 2012 steht der Gebäudekomplex unter Denkmalschutz.

Er liegt von Süden kommend in der Haupterschließungsachse zum historischen Stadtkern Landshuts und sollte bei der Bearbeitung des Projektes in diesem Zusammenhang berücksichtigt werden. Das Projektgebiet soll jedoch mit einem offenen Ansatz bearbeitet werden. Alle Nutzungen sind denkbar.

Der Altbau wurde seit dem Auszug der Gefangenen im Jahr 2008 nur noch temporär genutzt und steht seit mehreren Jahren komplett leer.

Ziel des Wettbewerbs ist es, das Gebäude und den Ort zu transformieren, zu erschließen und in die Stadt zu integrieren, einen Prozess für diese Transformation zu entwerfen und neue Programme zu definieren.

Gefragt sind innovative Ideen, wie man mit dem alten Gebäude umgehen kann.

Das Betrachtungsgebiet umfasst die Isarpomenade, die unmittelbar angrenzende Grieserwiese, die Parkanlage und eine große Veranstaltungswiese, den Zugangsbereich zur historischen Innenstadt mit oberem Stadtbereich (Dreifaltigkeitsplatz) und die Burg Trausnitz. 


 

Living Cities – Lebendige Städte

Im Wettbewerb sollen innovative Ideen zur zukünftigen Entwicklung des Betrachtungsraums (roter Bereich) und insbesondere des Projektgebiets (gelber Bereich), aufgezeigt werden. Diese entsprechen in den Statuten von Europan Europa den Maßstabsebenen S/M und L.  

Dabei gilt es, ein passendes Nutzungsprogramm zu entwickeln und dieses in eine hervorragende architektonische, städtebauliche und freiraumplanerische Lösung zu überführen. 

Unter dem Europan 16 Titel „Living Cities – Lebendige Städte“ sollen nachhaltige, gemischte und sozial integrale Stadträume entstehen. Gewünscht werden entsprechende Aussagen zur räumlichen und programmatischen Verknüpfung mit der Gesamtstadt, zur möglichen Beteiligung der Bevölkerung (Teilhabe), zu neuer Mobilität und den Themen „Dynamiken der Kreislaufwirtschaft“ und „Dynamiken der Integration“. Ziel ist es, den Ort wieder langanhaltend belebter und attraktiver zu gestalten. Die Stadt möchte sich im Vorfeld jedoch nicht auf eine bestimmte Nutzung festlegen. Sämtliche Ideen und Umsetzungen sind denkbar. Ansätze um eine hohe Aufenthaltsqualität zu generieren und innovative Ideen für die Programmatische Belegung, Öffnung des Geländes und langfristige Integration in das Stadtgefüge sind dabei wünschenswert.

Der Film zum Standort

Begehung: 1. Juni, 14.00 - 17.00 h, Treffpunkt: Vor der Waffenkammer gegenüber dem Gefängnis, Wittstraße

E16: Schwäbisch Gmünd

Europan 16
Ein neues gemischt genutztes Quartier als westliches Stadttor 

 

Maßstab
M, L architektonischer und städtebaulicher Maßstab

Teamvertreter
Architekt·in, Landschaftsplaner·in, Verkehrsplaner·in

Standortgruppe
Recovery – Dynamising Landscapes

Standort
Stadt Schwäbisch Gmünd, Baden Württemberg, DE

Einwohner
ca. 61.000 Einwohner

Reflektionsbereich
ca. 138 ha

Projektgebiet
ca. 27 ha

Standortvorschlag
Stadt Schwäbisch Gmünd

Beteiligte Akteure
Stadt Schwäbisch Gmünd

Grundstückseigentümer
Stadt Schwäbisch Gmünd, private Eigentümer, Investoren

Art der Beauftragung
Urbane Studien in Kooperation mit der Stadt Schwäbisch Gmünd


 

Urbane Strategie

Die Stadt Schwäbisch Gmünd ist ein wichtiger Akteur in der Metropolregion Stuttgart. Die Stadt setzt sich ehrgeizig mit der Zukunft des Bauens, Wohnens und Arbeitens auseinander. In das IBA’27-Netz der Stadtregion Stuttgart sind zwei Projekte aus Schwäbisch Gmünd aufgenommen worden u.a. das Projekt „Unbreak my Hardt“, das auf einem Beitrag des 2015 durchgeführt Europan 13 beruht.  Für den Stadteingangsbereich aus Richtung Stuttgart, der durch die Verlegung der Bundesstraße B29 in einen Tunnel und der Erweiterung des Stadtgartens mit neuen Raumkanten stark veränderte Rahmenbedingungen erhalten hat, werden hier neue Ideen und Ansätze gesucht.

 

Der Standort

Der städtebauliche Entwicklungsbereich „Westliches Stadttor“ erstreckt sich in Nord-Süd-Ausdehnung von der Bahnlinie bis zur Rems und in Ost-West-Ausdehnung von der Vogelhofstraße bis zur Hauffstraße.

Die im Projektgebiet befindlichen Flächen südlich der Bahnlinie um die Lorcher Straße liegen seit Jahren, trotz des hohen Stellenwertes für die Stadtentwicklung, brach. An die Flächen schließt sich nördlich der Bahnlinie der Gleispark und der Grünraum Nepperberg und südlich der Bahnlinie die Rems an. Das Gleisparkareal grenzt an die im Rahmen der Landesgartenschau 2014 entwickelten Spiel- und Sportflächen. Im Osten der Flächen liegen der Bahnhof und der zentrale Omnibusbahnhof; die Innenstadt mit Altstadt ist in 10 bis 15 Minuten fußläufig erreichbar

Es handelt sich bei den Flächen um große städtebauliche Potenziale, die für alle Mobilitätsformen günstig gelegen sind und für die verschiedensten Nutzungen geeignet wären. 

Es gilt, diese Potenzialflächen einer neuen Entwicklungsperspektive zuzuführen, welche die dynamische Stadtentwicklung der letzten zehn Jahre auch räumlich fortsetzt. 

Eine abgestimmte Entwicklung der Flächen scheint sowohl inhaltlich-konzeptionell als auch funktional sinnvoll. Die durch den Stadtumbau und die Landesgartenschau geschaffenen Stadtstrukturen mit Grünräumen könnten sich hier weiter nach Westen entwickeln. 

 

Living Cities – Lebendige Städte

Ein städtebauliches Ziel ist ein ansprechend gestalteter Stadtauftritt, der Schwäbisch Gmünd als große Mittelstadt und Mittelzentrum mit oberzentralen Teilfunktionen in der Region Ostwürttemberg, von Stuttgart kommend, repräsentiert. Die derzeit untergenutzte und teilweise brachliegende Fläche des Projektgebietes erfordert eine Transformation zu einem lebendigen, vielfältigen und nachhaltigen Quartier. Ein zur Zeit großflächig gewerblich genutztes Areal, mit einer dem Autoverkehr und dem Autogewerbe untergeordneten Gestaltung, benötigt ein Zukunftskonzept mit umsetzbaren Bausteinen. Das Ziel ist ein lebendiges und zukunftsfähiges Quartier, das Teil der Innenstadt wird und welches gleichzeitig einen interessanten und einladenden Stadteingang bildet.

Ein Ringschluss des Grünes Bandes vom Salvator zum Nepperberg über das Quartier Gleispark mit einem „Grünen Sprung“ über die Bahn auf das Tunnelgrundstück und Anschluss nach Süden zum Südufer der Rems sollte mitgeplant werden.  

Das Areal braucht ein langfristiges städtebauliches Entwicklungsszenario, das Schritt für Schritt umgesetzt werden kann. Ziel ist es, ein gemischtes Quartier zu entwickeln, in dem Baugruppen, Wohnungsbaugenossenschaften, Dienstleistung und neue Produktionsstätten einen Platz finden.

Der Film zum Standort

Begehung: 10. Juni, 14.00 - 18.00 h, Treffpunkt: auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs 

E16: Selb

Europan 16
Pilotprojekte zur Re-Integration eines vernachlässigen Straßenraums

 

Maßstab
S, M architektonischer und städtebaulicher Maßstab

Teamvertreter
Architekt·in, Landschaftsplaner·in, Verkehrsplaner·in

Standortgruppe
Recovery – Stimulating Interfaces

Standort
Selb, Bayern, DE

Einwohner
ca. 15.000 Einwohner

Reflektionsbereich
ca. 7,4 ha

Projektgebiet
ca. 5,7 ha

Standortvorschlag
Stadt Selb

Beteiligte Akteure
Stadt Selb

Grundstückseigentümer
Stadt Selb, private Eigentümer 

Art der Beauftragung
Urbane Studien in Kooperation mit der Stadt Selb  

 

Urbane Strategie

Die Stadt Selb mit rund 15.000 Einwohnern liegt im Regierungsbezirk Oberfranken in Bayern. Aufgrund des demografischen und industriellen Strukturwandels in der bis dato traditionell von der Porzellanindustrie dominierten lokalen Wirtschaft, die ihre Produktion weitgehend eingestellt hat, schrumpfte die Stadt kontinuierlich. Seit Ende der 1970er Jahre hat die Stadt rund ein Viertel ihrer Einwohner verloren. In den letzten Jahren konnte jedoch durch veränderte Angebote der Wirtschaft und aktive städtebauliche Eingriffe, die z.T. auch auf früheren Europan-Wettbewerbsergebnissen beruhen, eine Umkehr dieses Trends erreicht werden. 

 

Der Standort

Das Projektgebiet liegt in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum, ist aber mit einer Reihe von leerstehenden Gebäuden, einem eher undefinierten öffentlichen Raum und einer Straße, die keine Qualitäten für Fußgänger oder Fahrräder bietet im Niedergang begriffen. 

Neue Strategien auf allen Ebenen (Architektur, öffentlicher Raum, Mobilität) sind notwendig, um das Gebiet zu reaktivieren und die Bewohner in den Prozess zu integrieren. 

Für die Maßstabsebenen S, d.h. das konkrete Projekt, soll das Gebiet der östlichen Innenstadt von Selb neu definiert werden. 

Für die Maßstabseben M sollen die Anbindungen an die angrenzenden Stadtgebiete hergestellt werden, verkehrliche und freiraumplanerische Konzepte zur Integration und Aufwertung werden gesucht.

Dieses Projekt sucht nach Antworten auf städtebaulicher und architektonischer Ebene sowie nach einer Methode, wie ein zukünftiges Projekt entwickelt werden kann. Das Areal einer ehemaligen Brauerei könnte einer der Pilotstandorte für Transformationen sein, einschließlich sozialer Nutzungen und innovativer Wohnformen. Was könnten weitere Momente der Innovation sein? Welche Konzepte zur Nachnutzung könnten umgesetzt werden, welche Programme könnten integriert werden? Wie kann der öffentliche Raum aufgewertet werden? Wie können die Bewohner in den Veränderungsprozess eingebunden werden? Welches könnten die Pilotprojekte in diesem Prozess sein. 

 

Living Cities – Lebendige Städte 

Das Projektgebiet, insbesondere die erwähnten sanierungsbedürftigen Gebäude, die aktuell durch Leerstand und Unternutzung charakterisiert sind, sollen neue Funktionen erhalten. Hier soll sich auf die Entwicklung von innovativen sowie nachhaltigen, gemischten Wohnkonzepten, unter Berücksichtigung des Aspekts einer Barrierefreiheit, konzentriert werden, welche für alle Generationen geeignet sind. Des Weiteren sollen diese Wohnkonzepte gleichzeitig zu einer Stärkung der Arbeitsfunktion im Quartier beitragen. Zusätzlich soll das Projektgebiet durch die Entwicklung attraktiver Verbindungen an die Innenstadt bestmöglich angebunden werden. Den kleinstädtischen Charakter abseits der Metropolen gilt es in den Wettbewerbsbeiträgen zu beachten. Hier bietet sich die Chance, neuartige und vor allem auch veränderte freiräumliche Typologien zu entwickeln, die für zukunftsfähige, flexible Nutzungen und vielfältiges (Kleinstädtisches) Leben ausgelegt sind. 

Entsprechend der Europan 16 Aufgabenstellung „Living Cities – Lebendige Städte“ werden Entwurfsbeiträge gesucht, die innovative Ideen und Prozesse aufzeigen und sich mit den Themenschwerpunkten „Dynamiken der Kreislaufwirtschaft“ und „Dynamiken der Integration“ befassen. 

Um die im Projektgebiet vorherrschenden sozialen, strukturellen und stadtbezogenen Verhältnisse zu untersuchen, werden im Jahr 2021 vorbereitende Untersuchungen durchgeführt. Die sich aus dem Wettbewerb ergebenden Lösungsansätze sollen Bestandteil der formalen städtebaulichen Sanierungsziele für dieses Gebiet werden.

Der Film zum Standort

Begehung: 12. Mai, 15.00 - 18.00 h, Treffpunkt: Vor dem Rathaus, Ludwigstraße 6

E16: Wernigerode

Europan 16
Integrative und strategische Stadtbausteine

 

Maßstab
S, M architektonischer und städtebaulicher Maßstab

Teamvertreter
Architekt·in, Landschaftsplaner·in

Standortgruppe
Revitalization – Making Territories Performative

Standort
Stadt Wernigerode, Sachsen-Anhalt, DE

Einwohner
ca. 32.810 Einwohner

Reflektionsbereich
ca. 22,37 ha

Projektgebiet
ca. 8 ha

Standortvorschlag
GWW

Beteiligte Akteure
GWW, Stadt Wernigerode

Grundstückseigentümer
GWW Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode mbH 

Art der Beauftragung
Geplante Realisierung der beiden Wohngebäude 2023/24


Urbane Strategie

Die Stadt Wernigerode liegt in Sachsen-Anhalt auf der Nordseite des Harzes und ist überregional als touristisches Ziel bekannt. Die topografische Lage lässt nur eine städtische Expansion nach Norden hin zu. Die Bevölkerungszahlen sind stabil mit einem leichten Abnahmetrend in den letzten Jahren. Freie Wohnungen für junge Familien zur Miete sind in der Stadt kaum vorhanden. Die meisten Familien weichen deshalb auf die umliegenden Gemeinden aus. Die GWW Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode mbH möchte dies mit neu zu entwickelnden Arealen im Stadtraum ändern. 

 

Der Standort

Der Betrachtungsraum, in dem sich beide Wettbewerbsgebiete befinden, liegt im nord-westlichen Teil der Stadt. Der Bereich ist von der historischen Innenstadt durch die Bahnlinie Hannover-Halle (Saale) getrennt. Die Bebauung ist sehr heterogen. Großflächige Gewerbebetriebe, zwei- bis viergeschossige Wohnbauten (Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Zeilenbauten), sowie Gartengrundstücke bilden eine sehr diverse Struktur. Im Norden des Areals schließt der Bürgerpark, ein ehemaliges Gartenschaugelände mit großzügigen Wiesen und Wasserflächen und unterschiedlichen Freizeitnutzungen, an.

Der Hauptbahnhof befindet sich in unmittelbarer Nähe und ist mit dem Fahrrad in 10 Minuten zu erreichen. Die Anbindung erfolgt über eine Fuß- und Radwegbrücke westlich des Hauptbahnhofes und einen unterirdischen Kreuzungsbereich in der Schlachthofstraße. Zudem wird die Fläche von dem östlich gelegenen Veckenstedter Weg tangiert. 

Das Quartier wird von 4 Straßen eingerahmt und gleichzeitig erschlossen. Die innere Erschließung erfolgt über zwei Durchgangsstraßen mit niedriger Verkehrsfrequenz. Der Siedlungsbau an der nordwestlichen Ecke ist aus den 1890–1930 Jahren und wurde als Werkswohnungsbau/Siedlungsbau konzipiert. Die großen Gartenanlagen waren als Selbstversorgergärten angelegt. Weitere Grünbereiche werden heute als Kleingartenanlagen und Erzeugergärten benutzt sowie auch geprägt von Brachflächen. Im Gießerweg ist ein Kindergarten untergebracht. Weitere Einrichtungen sozialer Art gibt es noch nicht.

Ziel des Verfahrens ist, einen nachhaltigen, ökologischen und gemischten Rahmenplan für den größeren Betrachtungsraum zu entwickeln, der in kleineren und sinnvollen Bau- und Erschließungsabschnitten entwickelt werden kann. Als Auftakt sollen die beiden Projektgebiete 1 und 2 als Rahmensetzung und Initiationsprojekte verstanden werden. 

 

Living Cities – Lebendige Städte

Die beiden Projektgebiete markieren die Ecken eines Areals, das heute überwiegend durch Gartenland mit einer eher kleinteiligen Bebauung geprägt ist (ehemalige Erzeugergärten). Hier wäre aus städtebaulicher Sicht eine Verknüpfung traditioneller Konzepte der Gartenstadt- und Siedlungsbewegungen mit der erhöhten Aufmerksamkeit, die Grünräumen in der Stadt heute unter sozialen und ökologischen Gesichtspunkten zugemessen wird, von Interesse. 

Die Innenentwicklung der Städte, die aus ökologischer Sicht sinnvoll ist (Reduktion von Flächeninanspruchnahme, Versiegelung, Verkehrserfordernisse) führt dazu, dass auch Freiräume heute mehr sein müssen als Orte der Kontemplation oder Ökosystemdienstleistung. Sie können sowohl als Gemeinschaftsgärten, als auch als Standorte lokaler Lebensmittelproduktion einen wichtigen Beitrag zu einer sozialökologisch nachhaltigen Stadtentwicklung liefern. 

Zwar ist eine Bebauung des Betrachtungsraumes nicht zeitnah geplant, doch sollten hier Vorschläge gemacht werden, wie die „Living City“ der Zukunft aussehen kann. Aktuelle Debatten – wie zum Beispiel die populistische Polarisierung zwischen „Einfamilienhaus“ einerseits und „Plattenbau“ andererseits – zeigen, dass hier dringend differenziertere Vorschläge und neue Vorstellungen vom städtischen Leben („urban imaginaries“) benötigt werden, die weit über Wernigerode hinaus Vorbildfunktion haben können. 

Ideen zur weiteren Nutzungsvielfalt und Wohnungsmischung mit integrativem Charakter werden erwünscht. Auch Aussagen zum Thema Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sollten getroffen werden. Ein auch zukünftig belastbares Mobilitäts- und Energiekonzept wären wünschenswert. 

Der Link zum Standort

Begehung: 27. Mai, 14.00 - 18.00 h, Treffpunkt: Am Kreisverkehr Veckensteter Weg / Zaunwiese