Europan Deutschland

E9: Standorte

E9: Babenhausen

Standortkurzbeschreibung

Einwohner: 16.500
Betrachtungsgebiet: 70 ha
Projektgebiet: Stadtumbaugebiet und Kasernenareal

Thema

Mit der Aufgabe des Standortes durch die US-Armee wird die hundertjährige Kaserne dem Zivilleben übereignet. Aufgrund der ehemaligen Funktion ist das Gebiet derzeit stadträumlich isoliert, wobei es flächenmäßig die Situation am östlichen Stadtrand dominiert. Das Areal soll zusammen mit der gegenüberliegenden Gewerbebrache im Rahmen eines Umstrukturierungsprozesses in die Gesamtsituation eingebunden werden und so den neuen östlichen Stadteingang bilden. Eine positive Umwertung und Adressbildung soll dazu beitragen, einen Wohn- und Gewerbestandort zu entwickeln, der eine eigene Identität (site identity) besitzt. Neben seiner Funktion als Stadteingang soll das Areal künftig das Selbstverständnis der Stadt als Standort für zukunftsfähige Energietechnologien und Arbeitswelten widerspiegeln und dieses auf die Gesamtstadt übertragen.

Agglomeration

Babenhausen liegt als Unterzentrum und prosperierender Wohnstandort im südöstlichen Rhein-Main-Gebiet an der Nahverkehrs- und Siedlungsachse Darmstadt-Aschaffenburg. Der Flughafen Frankfurt ist 35 km ent-fernt. Etwa 60% der 16.500 Einwohner leben in der Kernstadt. Das Wettbewerbsgebiet liegt 1,5 km südöstlich des Stadtkerns und bildet durch Kaserne und nördliche Gewerbebrache den östlichen Stadteingang. Das Gebiet ist vom Stadtkern durch den Bahndamm der Bahnstrecke Darmstadt-Aschaffenburg und die B 26 räumlich getrennt.

Betrachtungsgebiet

Der denkmalgeschützte Verwaltungsbereich der Kaserne stammt aus den Jahren 1900-1903. Versorgungsbereich, Kino, Sport- und Technikhallen sowie der Wohnbereich mit ca. 360 Wohneinheiten sind neueren Datums und zum Teil komplett saniert. Die Altlastensituation ist ungeklärt (ehemaliger Militärflugplatz, Panzerwaschanlage, Depots, wobei mit Munitionsrückständen zu rechnen ist). Nördlich der Kaserne zwischen B 26 und Bahndamm liegen verschiedene Brachen, u.a. die Fläche einer ehemaligen Gussarmaturenfabrik. Im Süden schließt ein Flugplatz mit Fauna-Flora-Habitat und Vogelschutzgebiet (Naturschutzrichtlinien), im Osten Wald und Naturschutzflächen an. Westlich des Areals sind Wohn- und Freizeitnutzungen angesiedelt, eine geplante Umgehungsstraße wird hier entlang führen. Die Kaserne wird im Oktober 2007 von der US-Armee an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übergeben.

Programm

Es soll ein langfristiges Konzept erarbeitet werden, das in Entwicklungsabschnitten umgesetzt werden kann. Zwischennutzungen werden als sinnvoll erachtet. Langfristig sind vor allem auch die fehlenden Bezüge des Gebiets zu Innenstadt und Bahnhof zu überbrücken, um das Gebiet in den Stadtzusammenhang einzubinden.

Projektgebiet

Die Kaserne soll mit einem Nutzungsmix aus Wohnen, Gewerbe und Bildung unter Berücksichtigung des Denkmalstatus des historischen Areals ausgestattet werden. Der weitgehende Erhalt der Gebäudestrukturen wird angestrebt. Ein eingeschränkter Erhalt der neueren Bebauung ist möglich. Die bereits vorhandenen Einrichtungen wie Hotel, Kino, Technikhallen und Sportplätze können Impulse für einen Sport- und Freizeitpark geben. Für die Gewerbebrache nördlich der B 26 wird eine gewerbliche Nutzung angestrebt.

Programm

Es wird nach Nutzungen und Strukturen gesucht, die zukunftsfähige Dienstleistungs- und Gewerbeunternehmen anziehen. Hierzu könnten umfeldverträgliche Projekte auf dem Sektor alternativer Energien einer nachhaltigen Versorgung des Areals dienen und das Image des Standorts prägen.

E9: Berlin

Standortkurzbeschreibung

Einwohner: 3,4 Mio.
Betrachtungsgebiet: 170 ha
Projektgebiet: von den Teilnehmern auszuwählende Einzelbereiche

Thema

Das Südkreuz-Areal ist im Stadtzusammenhang, wie auch regional, infrastrukturell sehr gut angebunden. Die innere Erschließung des Gebiets ist jedoch unzureichend, selbst Fuß- und Radwege brechen an dessen Grenzen ab. Die vorhandenen Verkehrsflächen (Bahn, Auto) durchqueren das Gebiet derzeit nur, der Bahnhof wird als Umsteige-, nicht jedoch als Zielbahnhof von S-Bahn-Nutzern verwendet; von der Fernbahn wird der Bahnhof kaum genutzt. Um diese Insellage aufzubrechen, ist ein übergeordnetes Erschließungskonzept notwendig, das sowohl die Liegenschaften der öffentlichen Hand als auch die zahlreichen privaten Brachflächen mit einbezieht. Zur Einbindung in den städtischen Zusammenhang ist hierfür die "Schöneberger Schleife", ein Fuß- und Radweg, geplant, der ausgehend vom sog. Flaschenhals über das Südkreuz zurück zum Gleisdreieck/Potsdamer Platz/Tiergarten führen soll. Die Verknüpfung der öffentlichen Räume unter Einbindung bereits vorhandener Parks und Sportanlagen, soll so die mosaikartige Struktur des Quartiers zu einem zusammengehörigen Ganzen fassen und mit der Innenstadt verknüpfen.

Agglomeration 

Berlin, im Nordosten Deutschlands gelegen, ist Hauptstadt mit Regierungssitz. Das südlich der Berliner Innenstadt gelegene Wettbewerbsareal ist etwa 3,5 km vom Potsdamer Platz und 1 km vom Flughafen Tempelhof entfernt. Als ehemaliger Versorgungsstandort der Stadt (Gas, Strom, Großgewerbe u.a.) ist das Gebiet verkehrlich gut angebunden: Neben der Zufahrt "Schöneberger Autobahnkreuz" (Umland-Innenstadt) verlaufen am neuen Bahnhof Südkreuz zwei S-Bahn-Linien und die Berliner Ringbahn sowie der Fernverkehr Richtung Norden und Süden. Als zweitgrößter Bahnhof Berlins stellt er den neuen Dreh- und Angelpunkt des Areals dar. Durch Neustrukturierung der brach gefallenen Flächen (Bahntrassen, Industrie- und Gewerbehöfe etc.) soll das Areal mit einem übergeordneten Freiraum- und Infrastrukturkonzept als Cityergänzungsgebiet stadträumlich eingebunden werden.

Betrachtungsgebiet

Das Wettbewerbsareal ist Projektgebiet des Förderprogramms "Stadtumbau West". Die Strukturen des Areals setzen sich aus Bahnflächen, ehemaligen Versorgungsflächen (Gasag) und Kasernenarealen und aus sehr unterschiedlichen, im Privatbesitz befindlichen, Gewerbeflächen zusammen. Die Aufwertung des Gebiets liegt sowohl im Interesse der Stadt als auch privater Investoren. Zur Unterstützung des neuen Weges (Schöneberger Schleife) durch das Quartier ist die Umnutzung einiger Gewerbestrukturen und die Schaffung von Ost-West-Verbindungen auch in Form von Brücken über die Eisenbahntrasse geplant. Es soll eine übergeordnete Gesamtkonzeption für die Schöneberger Schleife als Lückenschluss zwischen vorhandenen und geplanten Grünanlagen entwickelt werden.

Projektgebiet

Im Rahmen einer städtebaulichen Voruntersuchung wurde das Gebiet zur schärferen Profilierung des Quartiers in einzelne Bereiche aufgeteilt, denen zukünftige Nutzungen zugeordnet werden: Büros und Wohnen (Schöneberger Linse), Dienstleistung, Gewerbegebiete, Freizeit/Kultur (Gasometer). Die Schöneberger Schleife soll als Rückgrat der verschiedenen Nutzungen diese Segmente miteinander vernetzen und an die Berliner Innenstadt anbinden. Eine Verbesserung der Wohnqualität in angrenzenden Gebieten wird ebenso angestrebt, wie eine Positionierung des Quartiers im Tourismussektor Berlins. Einzelmaßnahmen entlang dieser Wegeverbindung sollen eine schrittweise Realisierung der Schöneberger Schleife initiieren. Es werden unterschiedliche Vertiefungsbereiche mit verschiedenen thematischen und programmatischen Schwerpunkten zur Bearbeitung vorgeschlagen, die in ein strategisches Gesamtkonzept einzubinden sind.

E9: Donauwörth

Standortkurzbeschreibung

Einwohner: 18.500
Betrachtungsgebiet: 4,7 ha
Projektgebiet: 0,56 ha

Thema

Der Stadtteil Parkstadt entstand ab Ende der fünfziger bis in die siebziger Jahre als geplanter Stadtteil zur Erweiterung der Siedlungskapazitäten der südwestlich gelegenen Kernstadt. Das Areal befindet sich auf dem Höhenrücken des sog. "Schellenberges", einem Ausläufer der waldreichen Höhen des fränkischen Jura ca.100 Höhenmeter über der eigentlichen Kernstadt. Das auf dem Reißbrett entworfene Stadtquartier weist in der Praxis Mängel, vor allem in Bezug auf den öffentlichen Raum, auf. Die offene Parkstruktur bietet keinerlei zentrale Anhaltspunkte, dem Straßenraum mangelt es an Aufenthaltsqualität. Ein wichtiges Projekt der nächsten Jahre ist daher die Umgestaltung und Aufwertung des zentralen Bereichs der Parkstadt, der bereits über wichtige Infrastruktureinrichtungen verfügt, jedoch keinerlei Zentrumsfunktion entwickeln konnte. Es soll ein den öffentlichen Funktionen adäquater Identifikationspunkt für den Stadtteil und ein Bereich für Begegnung und Aufenthalt geschaffen werden. Eine Verbesserung der Zufahrtssituation ist ebenso zu entwickeln wie die Anpassung des Wegenetzes. Ziel ist es, das Gebiet unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit den sich wandelnden Bedürfnissen und Ansprüchen der Bewohner anzupassen und den öffentlichen Raum als kommunikativen Ort der Begegnung weiterzuentwickeln.

Agglomeration

Die Große Kreisstadt Donauwörth liegt im Regierungsbezirk Schwaben, am Mündungspunkt der Wörnitz in die Donau. Die Stadt ist Mittelzentrum für ca.65.000 Einwohner des südlichen Landkreises Donau-Ries. Die zentrale Lage in der Region, etwa 45 km nördlich von Augsburg, macht die Stadt zum wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Zentrum Nordschwabens. Donauwörth dient als Verkehrsdrehscheibe der Region und ist aufgrund der günstigen Lage auch an überregionale Wirtschaftsräume angebunden.

Betrachtungsgebiet

Die Parkstadt wurde von Ende der fünfziger bis in die siebziger Jahre hinein realisiert. Im Viertel leben derzeit etwa 4.200 Einwohner. Mit dem Zuzug von über 1.000 Aussiedlern aus der ehemaligen UdSSR Mitte der neunziger Jahre traten starke soziale Spannungen auf. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat die Stadt 2004 beschlossen, sich für das Programm "Soziale Stadt" zu bewerben. Im Zuge der hierfür notwendigen Voruntersuchungen wurden sowohl eine detaillierte städtebauliche Analyse durchgeführt, als auch umfangreiche sozialräumliche Daten erhoben. Erste Projekte, wie z. B. die Schaffung eines Jugendzentrums, wurden bereits erfolgreich umgesetzt. Ziel ist es, neben der anstehenden Erneuerung der dreißig- bis vierzigjährigen Bausubstanz, den öffentlichen Raum durch eine Neuordnung des Stadtraums und eine Aufwertung des zentralen Bereichs zu aktivieren. Einen besonderen Schwerpunkt bei der Weiterentwicklung des Stadtteils setzt Donauwörth bei den Themen "Klimaschutz" und "Energieeffizienz". Die Umgestaltung der öffentlichen Flächen soll bereits ab dem Jahr 2008 erfolgen.

Programm

Infrastrukturelle Maßnahmen bezüglich der Anbindung des Viertels im städtischen Kontext; Wegebeziehungen innerhalb der Parkstadt zur Aktivierung des öffentlichen Raums; bauliche Ergänzungen zur Aufwertung des Stadtraums und Ergänzung/Umgestaltung der vorhandenen Bebauung.

Projektgebiet

Das Planungsgebiet umfasst den zentralen Bereich der Parkstadt. In unmittelbarer Nachbarschaft sind hier die wichtigsten Infrastruktureinrichtungen des Stadtteils angesiedelt: Kindergarten, Schule, Kirche, Gemeindehaus, Läden, Ärzte, Apotheke, Einkaufszentrum, wie auch eine öffentliche Grünanlage mit Brunnen. Ziel ist es, diesem vorhandenen Zentrum mit neuen Visionen zu begegnen, die sich wandelnden Bedürfnisse der Bewohner einzubeziehen und die Identität des Quartiers zu stärken. Im Rahmen der in den kommenden Jahren durchzuführenden Sanierung der Bausubstanz ist besonderer Wert auf Ökologie und Nachhaltigkeit zu legen.

Programm

Neugestaltung und Aktivierung des Zentrums; Ort für Begegnung und Aufenthalt im öffentlichen Raum; Konzepte für ökologische Sanierung und Erneuerung der bestehenden Bausubstanz; Verbesserung der Wegebeziehungen.

E9: Rostock

Standortkurzbeschreibung

Einwohner: 197.200
Betrachtungsgebiet: 17,8 ha
Projektgebiet: 17,8 ha

Thema

Die Hansestadt Rostock beabsichtigt, die Innenstadt im Rahmen einer gesamtstädtischen Planung weiter zu stabilisieren und zu entwickeln. Hierbei spielt das Wohnen auch für neue Nutzergruppen und die Stabilisierung bzw. die Erhöhung der Einwohnerzahl in der Innenstadt eine entscheidende Rolle. Mit dem Wettbewerb sind Konzepte zur Nachnutzung eines weitgehend brach liegenden, sehr geschichtsträchtigen ehemaligen Gewerbe- und Wohnareals unmittelbar am Rande der Altstadt und seine Entwicklung zu einem urbanen, innerstädtischen, ökologisch orientierten Wohnstandort zu erarbeiten. Unterhalb der Altstadt soll ein neuer kleiner Stadtteil entstehen, der sich in seinem Erscheinungsbild bewusst von dieser absetzt. Dabei ist eine sinnvolle Konzentration der Bebauung zugunsten eines großzügigen Landschaftsraums entlang der Unterwarnow und der Stadtmauer anzustreben. Die besondere Lage des Areals am Wasser soll herausgearbeitet und im öffentlichen Raum erlebbar gemacht werden.

Agglomeration

Rostock - gegründet 1218 an der Ostsee - ist eine Stadt mit jahrhundertlanger hanseatischer Tradition. Sie ist das Wirtschafts-, Dienstleistungs-, Messe- und Kongresszentrum Mecklenburg-Vorpommerns und kultureller Mittelpunkt einer ganzen Region. In ihrem oberzentralen Einzugsbereich leben 25% der 1,7 Mio. Einwohner des Bundeslandes. Rostock fungiert mit seinem Überseehafen als Drehscheibe im Ostseeraum. Ebenfalls positioniert sich die Stadt mit ihrer 1419 gegründeten Universität, der ältesten in Nordeuropa, als wichtiger Forschungs- und Wissenschaftsstandort. Touristische Anziehungspunkte sind die weitgehend sanierte historische Altstadt an der Unterwarnow mit einem lebendigen City-Kernbereich, aber auch das kleinteilige, liebenswerte, über Jahrhunderte gewachsene Ostseebad Warnemünde direkt am Ostseestrand.

Betrachtungsgebiet

Der Betrachtungsraum, einst Domizil der Fischer und Gerber, mit Resten ursprünglicher Bebauung und einem ehemals verzweigten offenen Wassergraben-System (Brüche), ist ideal gelegen: zwischen der historischen Altstadt im Westen mit einer kompletten Infrastruktur und der Uferkante der Unterwarnow im Osten öffnet sich hier der Blick auf einen teilweise unverbauten Landschaftsraum. Erforderlicher Hochwasserschutz gegen das Küstenhochwasser, schwierige Baugrundverhältnisse und eine stark befahrene angrenzende Straße im Norden erfordern im Rahmen eines vorgegebenen städtebaulichen Grundgerüstes kreative Ansätze für die Entwicklung des Areals zu einem attraktiven Wohngebiet unter Berücksichtigung einer nachhaltigen und ökologischen Ausrichtung des Planungsbereiches.

Programm

Entwicklung eines realitätsbezogenen städtebaulichen und architektonischen Leitbildes und flexiblen Nutzungskonzeptes. Nutzung der Lagegunst zum Wasser und der möglichen Qualitäten eines offenen Wassergrabensystems; sinnvolle Konzentration der Bebauung zugunsten eines großzügigen Landschaftsraumes am Fluss und entlang der Stadtmauer.

Projektgebiet

Innerstädtisches Wohnen im Grünen und am Wasser, ökologisch orientierte Bauformen, barrierefreies Wohnen für verschiedenste Nutzer in unterschiedlichen Bauformen (Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus) und die Öffnung des Quartiers zum Wasser ebenso wie die Verbindung zur Altstadt sind Ziele des Entwurfs.

Programm

Entwicklung von Wohnformen in ökologischer Bauweise mit energiesparender sowie alternativer Stadt- und Haustechnik. Berücksichtigung des Hochwasserschutzes.

E9: Selb

Standortkurzbeschreibung

Einwohner: 17.500
Betrachtungsgebiet: 11 ha
Projektgebiet: 1,3 ha

Thema

Die von Schrumpfung und Überalterung betroffene Stadt Selb soll durch eine Neuordnung der nördlichen Innenstadt Wohn- und Freiraumqualitäten erhalten, die diese Thematik entwurflich mit einbeziehen: die Gewährleistung von Mobilität, barrierefreie Erschließung, sowie ein abgestimmtes Programm kultureller Einrichtungen sind Teil der städtebaulichen Anforderungen. Insbesondere wird Wert auf ein umfassendes Freiraumkonzept gelegt, das einzelne städtische Bereiche miteinander verknüpft und der Stadt neue Qualitäten für Fußgänger bietet. So ist für das Areal ein schlüssiges Verkehrskonzept zu entwerfen, das wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll ist und den ruhenden Verkehr berücksichtigt. Der architektonische Teil des Entwurfs beinhaltet sowohl den Umbau vorhandener Wohnungen nach behindertengerechten Standards, als auch die Planung kostengünstiger neuer Haustypen, die in innovativer Art und Weise barrierefreies Wohnen, sowohl für junge Familien, als auch für ältere oder behinderte Menschen ermöglichen. Die Gestaltung des Wohnumfelds und eine Differenzierung der Außenräume ist wichtiger Bestandteil.

Agglomeration

Die Stadt Selb liegt im Norden Bayerns an der Grenze zu Tschechien. Wirtschaftlich durch die Porzellanindustrie dominiert, erlitt sie Mitte der 90er Jahre durch eine Absatzkrise der keramischen Industrie eine drastische Zäsur in der Stadtentwicklung: die Beschäftigtenzahl sank um 19 %, die Einwohnerzahl um 9 % (Tendenz sinkend). Die Arbeitslosenrate von 10 % wird begleitet von Überalterung (42 % älter als 50 Jahre). Zentrales städtebauliches und wirtschaftliches Ziel ist daher die nachhaltige Stadtentwicklung unter Berücksichtigung des demografischen und wirtschaftlichen Wandels.

Betrachtungsgebiet

Das Wettbewerbsgebiet befindet sich in der nördlichen Innenstadt. Die zentrale Lage bietet ein hohes Potenzial an Wohnqualitäten gerade für ältere Personen. Die bereits vorhandenen kulturellen Einrichtungen wie auch die Verkehrsinfrastruktur bilden die idealen Voraussetzungen für den Ausbau zu einer barrierefreien Stadt mit attraktiven Freiräumen, sozialen Einrichtungen und einem kulturellen Angebot, welches Aktivität und Kommunikation fördert. Auf der Grundlage des integrierten Stadtentwicklungskonzepts der Stadt Selb ist eine Umgestaltung von Straßen, Plätzen, Verkehrs- und Grünanlagen vorgesehen.

Programm

Ökonomisch sinnvolle Ausweisung von Verkehrsflächen; Aufwertung des öffentlichen Raums und Schaffung von stadträumlichen Qualitäten mit Schwerpunkt auf der Entwicklung eines barrierefreien Wohnumfeldes.

Projektgebiet

Im Planungsgebiet ergibt sich erhebliches Konfliktpotenzial durch die Altlasten einer aufgelassenen Bahntrasse, versiegelte Parkplatzflächen in unmittelbarer Nähe. Auch die in direkter Nachbarschaft zu Autoreparaturwerkstätten angesiedelte Wohnnutzung, leer stehende Gewerbe- und Wohnflächen und unattraktive Einblicke in die Freiräume der angrenzenden Wohnbebauung machen eine umfassende Aufwertung des Umfelds nötig, um die von der Stadt vorgesehene Nutzung als attraktives Wohnquartier zu ermöglichen.

Programm

Umbau bereits vorhandener Wohnstrukturen zu qualitätvollen, altengerechten Wohneinheiten; Kostengünstige Neubebauung unter der Prämisse des barrierefreien Wohnens; Entwicklung neuer Wohnkonzepte für Senioren und Behinderte.

E9: Spremberg

Standortkurzbeschreibung

Einwohner: 26.000
Betrachtungsgebiet: 6,5 ha
Projektgebiet: ca. 3,5 ha

Thema

Die Stadt Spremberg bietet ein abwechslungsreiches städtebauliches und topografisches Erscheinungsbild. Die historische, kompakte Innenstadt wird von den zwei Armen des Flusses Spree umschlossen. Die Wasserläufe und vorhandenen Grüngürtel trennen die später entstandenen Stadtteile vom Stadtkern. Im Zuge des Stadtumbaus kommt der Vernetzung der innerstädtischen Wohngebiete eine große Bedeutung zu. Der zwischen Bahnhof und Innenstadt gelegene Stadtpark am Georgenberg muss dabei zeitgemäß, entsprechend seiner Scharnierwirkung, entwickelt werden. Der Stadtpark/Georgenbergpark stellt sich als diffuser Ort dar, der sich aus dem Park, seinen Denkmalen, dem Bismarckturm, dem Friedhof, der Freilichtbühne, dem Festplatz und dem Schwanenteich zusammensetzt. In der bisherigen Stadtentwicklung wurde weder der funktionalen noch der räumlichen Verbindung der einzelnen Objekte Aufmerksamkeit geschenkt. Aufgabe ist es, den Raum erlebbar zu machen und die Aufenthaltsqualität durch eine bessere Verknüpfung und Belebung der Plätze zu erhöhen. Durch die Steuerung des fußläufigen Individualverkehrs zwischen der historischen Innenstadt und dem Bahnhof soll der Georgenberg in seiner Bedeutung als infrastrukturelles Erschließungselement aufgewertet werden und zur besseren Verknüpfung der Bereiche beitragen.

Agglomeration

Spremberg ist eines der regionalen Wirtschaftszentren im Land Brandenburg und liegt ca. 100 km südöstlich der Bundeshauptstadt Berlin und ca. 30 km vom Nachbarland Polen entfernt. Die Entwicklung wird im Wesentlichen vom Industriestandort Schwarze Pumpe, der derzeit mit ca. 3.500 Arbeitsplätzen eine Renaissance erlebt, geprägt. Hauptaufgabe der Stadtentwicklung ist die Stabilisierung des Wohn- und Lebensstandortes. Ein weiteres Ziel ist es, dem individuellen Durchreiseverkehr zusätzliche Anreize zum Aufenthalt zu bieten.

Betrachtungsgebiet

Das Betrachtungsgebiet erstreckt sich von der historischen Altsstadt bis zum am Nordrand des Georgenbergs befindlichen Bahnhof. Dabei bildet die Spree eine Zäsur zwischen der Innenstadt und dem Georgenbergpark, der zusätzlich durch die Georgenstraße vom südlichen Stadtpark abgetrennt wird. Die räumliche Trennung des städtebaulich gefassten Teils der Spreeinsel/Innenstadt separiert den 40 m höher gelegenen Bahnhof vom Stadtgebiet.

Programm

Aufwertung des öffentlichen Raumes, Erweiterung der Angebotsvielfalt und Attraktivität der Innenstadt; Überwindung topografischer Hindernisse und Steigerung des Erlebniswertes "Spree" durch visuelle Einbindung; Bereicherung des Radfernwanderweges "Spree" um den Freizeitbereich Georgenberg.

Projektgebiet

Innerhalb des Betrachtungsgebietes werden zwischen Bahnhof und Innenstadt vier Projektgebiete für eine vertiefende Betrachtung vorgeschlagen: Fassung und Neuordnung des Bahnhofsumfelds unter Einbeziehung des Bahnhofsgebäudes; multifunktionale Nutzung des Festplatzes durch Einführung neuer Programme; Aufwertung der bestehenden Freilichtbühne durch Anpassung an die technischen und programmatischen Anforderungen; Entwicklung der Industriebrache nördlich der Spree.

E9: Straubing

Standortkurzbeschreibung

Einwohner: 45.000
Betrachtungsgebiet: ca. 23 ha
Projektgebiet: ca. 9 ha

Thema

Der weltbekannte Sportartikelhersteller Völkl ist nicht nur ein Beispiel für die Entwicklung eines bodenständigen Handwerks zu einem innovativ-produktiven Industriebetrieb, Völkl wird auch mit Sport, Freizeit und "Jugend-Kultur" assoziiert. Am Standort der ehemaligen Fabrikationsanlagen, die nach der Auslagerung des Betriebs an den Stadtrand heute größtenteils leer stehen, ist noch ein Stück Stadtgeschichte präsent, dessen Revitalisierung in einem übergeordneten städtebaulichen Kontext angestrebt wird. Der Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft und die demografische Entwicklung zu einer immer älter werdenden Sozialgesellschaft stellt im Konfliktbereich zwischen Gewerbe und Wohnen eine besondere Herausforderung für die künftige Stadtentwicklung dar. Unter Berücksichtigung erhaltenswerter Gebäudestrukturen und unter Einbezug bzw. Entwicklung bestehender Grünstrukturen soll ein multifunktionales Quartier entstehen, das eine innovative Form von Urbanität bietet. Die Strukturierung und Aufwertung des öffentlichen Raums wird ebenso als wesentlicher Bestandteil der erforderlichen Stadtreparatur angesehen, wie die Steigerung architektonischer Qualitäten auch im Bestand.

Agglomeration

Die kreisfreie Stadt Straubing liegt im Osten Bayerns und ist kultureller und wirtschaftlicher Mittelpunkt der Region zwischen Gäuboden und Bayerischem Wald. Die verkehrsgünstige Lage an der Donau ermöglichte eine prosperierende gewerbliche Entwicklung, in den letzten Jahren vor allem im Bereich der Forschung, Produktion und Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe. Die Stadt will sich künftig als der Wirtschaftsstandort für Deutschland in Richtung Osteuropa positionieren.

Betrachtungsgebiet

Das Areal liegt etwa 2 km südlich der Straubinger Innenstadt. Südlich der Bahnanlagen, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Justizvollzugsanstalt, entwickelte sich in den Nachkriegsjahren eine der ersten zusammenhängenden Gewerbeflächen der Stadt. Heute, umgeben und durchmischt von Wohnnutzungen, hat sich hier eine äußerst heterogene städtebauliche Struktur entfaltet. Funktionale Problembereiche ergeben sich durch die unmittelbare Nachbarschaft von Gewerbe und klassischen Wohngebieten. Im Süden grenzt das großflächige Areal des Ludwigsgymnasiums an.

Programm

Es wird ein zukunftsfähiges Leitbild für das Quartier gesucht, das unter besonderer Berücksichtigung der städtebaulichen Einzigartigkeit des Standorts die Attraktivität des Stadtteils steigert und neue Lebensqualitäten für künftige Generationen bietet. Dies erfordert ein langfristig realisierbares und auf Nachhaltigkeit ausgelegtes, flexibles Neuordnungskonzept für eine innovative, neue Urbanität.

Projektgebiet 

Eingebettet in übergeordnete Stadtteilentwicklungsansätze soll der Kernbereich um die Industriebrache der Firma Völkl und des benachbarten, inzwischen ebenfalls funktionslos gewordenen Gaswerk-Stahlgerüstes zu einem Ort entwickelt werden, der Raum für urbane Lebensweisen bietet.

Programm

Unter Einbeziehung erhaltenswerter Gebäude und bestehender Grünstrukturen soll um das Völkl-Areal ein multifunktionales Quartier entstehen. Gemeint ist die Verknüpfung von Arbeiten und Wohnen auf der einen Seite und von Freizeit, Bildung und Kultur andererseits.