Europan Deutschland

E13: Standorte

E13: Bamberg

Standortkurzbeschreibung

Kategorie: städtebaulich/architektonisch/landschaftsplanerisch
Team-Repräsentant: Architekt / Stadtplaner
Standort: Bamberg-Ost
Einwohner: Gesamtstadt ca 71.000 / Betrachtungsraum ca. 13.000
Betrachtungsraum: ca. 200 ha
Projektgebiete: A 5,5 ha, B 18,1 ha, C 6,5 ha
Standortvorschlag: Stadt Bamberg
Grundstückseigentümer: Stadt Bamberg, diverse Privateigentümer
Konversionsflächen: Bundesrepublik Deutschland (BImA)
Erwerb: durch die Stadt Bamberg geplant
Art der Beauftragung: Rahmenplan oder Bebauungsplan

Was kann der Standort zur Adaptable City beitragen?

Der Bamberger Osten bildet einen Schwerpunkt des 2014 beschlossenen Stadtentwicklungskonzepts (SEK). Durch den Aus- und Aufbau attraktiver Grün- und Wegeverbindungen in Ost-West-Richtung soll die stadträumliche Öffnung und Verknüpfung von Kasernenareal, Bamberg Ost und Innenstadt gelingen. Ein zentrales Element des SEK ist die Vision eines Ostparks, der sich zwischen Hauptsmoorwald und Lagarde-Kaserne erstreckt. Um eine Anbindung an die Innenstadt herzustellen, muss die angedachte Grün- und Wegeverbindung in Richtung Bahnhof fortgeführt werden. Die Abmilderung der Zäsur durch die Bahntrasse ist dabei eine große Herausforderung. Das Ziel ist, die besonderen Qualitäten des Bamberger Ostens sichtbar zu machen und die Identität des Viertels zu stärken.

Strategische Ziele

Bamberg ist eine mittelalterlich geprägte Stadt, die seit 1993 Teil des UNESCO Welterbes ist. Die historische Gliederung der Altstadt in Berggebiet, Inselstadt und Gärtnerstadt lässt sich heute noch ablesen und prägt die Außenwahrnehmung Bambergs.

Der Bamberger Osten mit den jüngeren Siedlungsbereichen des 20. Jahrhunderts und ausgedehnten Kasernenarealen steht bisher im Schatten der Altstadt und ist durch die Bahnlinie deutlich von ihr getrennt. Mit Aufgabe der militärischen Nutzung und dem Abzug der Amerikaner 2014 rückt dieser Bereich verstärkt in den Fokus der Planung. Um die Konversionsflächen in das Stadtgefüge einzugliedern und die Verbindung zur Innenstadt zu stärken, ist der Blick insbesondere auf die angrenzenden Stadträume zu richten.

Standort

Der Betrachtungsraum erstreckt sich mit einer Größe von ca. 200 ha zwischen den ehemaligen Kasernenflächen und dem Bahnhof und spielt deshalb für die zukünftige Anbindung des Konversionsgeländes an die Innenstadt eine herausragende Rolle.

Der Stadtteil ist vor allem ein Wohnstandort, der sich aus einer Vielzahl von Quartieren zusammensetzt. Die sehr heterogene Bebauung spiegelt die unterschiedlichen städtebaulichen Ideale der vergangenen Jahrzehnte wider. Zwischen den Quartieren liegen verstreut Einzelhandelsstandorte, Bildungseinrichtungen und vereinzelt Gewerbebetriebe. Städtebauliche Identifikationsorte, die zu einer Adressbildung beitragen, fehlen oder sind nicht ausreichend sichtbar.

Ortspezifischer Bezug zu Thema und Standortkategorie

Konzeptionelle, städtebauliche und gestalterische Lösungsansätze sollen zur Stärkung der Identität von Bamberg-Ost beitragen. Durch die Mischung von Wohnen, Kultur, Arbeit und Erholung soll ein lebendiger Stadtteil entstehen.

Eine übergeordnete Bedeutung kommt der Zollnerstraße und der Luitpoldstraße als verkehrliches Rückgrat zwischen Innenstadt und Konversionsgelände zu. Hierbei spielen die Gestaltung der Straßen­räume und die Verbesserung der Aufenthaltsqualität eine wichtige Rolle. Im Fokus der Untersuchung stehen drei Vertiefungsbereiche mit besonderem Entwicklungspotenzial.

Vertiefungsbereich A, im Rückbereich des Bahnhofs, prägt für Bahnreisende den ersten Eindruck von Bamberg. Gesucht werden hier architek­tonische Lösungsansätze mit hohem gestalterischem Anspruch, die auch den notwendigen Immissionsschutz berücksichtigen.

Für die unbebauten und teils gärtnerisch genutzten Freiflächen im Vertiefungsbereich B, östlich der Bahnanlagen, sind Ideen für die Gestaltung einer Grünanlage mit integrierter Wegeverbindung zu entwickeln. Zudem wird hier nach innovativen städtebaulichen Ansätzen zur Nachverdichtung an der Schnittstelle zwischen Wohnen und Gewerbe gesucht.

Das Erscheinungsbild des unmittelbar an die Lagarde-Kaserne angrenzenden, untergenutzten Vertiefungsbereichs C ist geprägt durch die Lage im Kreuzungsbereich zweier Hauptverkehrsachsen. Baulücken, Brachflächen und Leerstände bieten Potenzial für eine städtebauliche Aufwertung und Neuordnung.

E13: Feldafing

Standortkurzbeschreibung

Kategorie: städtebaulich/landschaftlich/architektonisch
Team-Repräsentant: Architekt/Stadtplaner/Landschaftsplaner
Standort: Gemeinde Feldafing, Fernmeldeschule
Einwohner: 4.100
Betrachtungsraum: 10 km², Areal der Fernmeldeschule und Verknüpfung mit der Ortsmitte und dem Umland
Projektgebiet: ca. 31 ha
Standortvorschlag: Gemeinde Feldafing
Grundstückseigentümer: BImA
Art der Beauftragung: Die Ergebnisse des Wettbewerbs dienen als Impulse für ein Bürgerbe­teiligungsverfahren als Grundlage für weitere Entwicklungsaufträge

Was kann der Standort zur Adaptable City beitragen?

Die Gemeinde Feldafing liegt idyllisch oberhalb des Starnberger Sees. Landschaftliche Charakteristika sind der Lennépark, das Seeufer und die Roseninsel im Osten und markante, topografisch bewegte Landschaftsstrukturen im Westen. Städtebaulich jedoch weist Feldafing heute gestalterische und funktionale Defizite auf, denen durch gezieltes Eingreifen mit Sanierungs- und Nutzungskonzepten begegnet werden soll. Heraus­ragendes Beispiel ist die Neuprogrammierung des ehemals leerstehenden Bahnhofsgebäudes zum Rathaus mit Bürgersaal. Die Verlagerung der südlich gelegenen Fernmeldeschule und die Verfügbarkeit des 31 ha großen Geländes bieten eine einmalige Chance, neue Impulse zu setzen, die sich nicht nur auf das Areal selbst, sondern auf die Ortsmitte und das Umland positiv auswirken können.

Strategische Ziele

Um die großen Potenziale des Geländes der Fernmeldeschule zu nutzen und weiter zu entwickeln, hat die Gemeinde bereits im Jahr 2001 mit einer Leitbild­­dis­kussion begonnen. 2006/2007 fand ein Bürgerbeteiligungsprozess statt, in dem Fragen der sozio-ökonomischen Entwicklung sowie der städtebaulichen und architektonischen Gestaltung erörtert wurden. Das Ergebnis sah ein Campus-Modell für Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen mit ergänzenden Funktionen vor, das trotz baulicher Nachverdichtung den parkartigen Charakter der Anlage bewahren sollte. Bessere Wegeverbindungen sollen zudem eine Belebung und funktionale Ergänzung der Ortsmitte fördern. Um die Ergebnisse von damals zu validieren und ggf. zu aktualisieren, führte die Gemeinde 2015 eine weitere Bürgerbeteiligung durch, deren Ergebnisse als Impulse für Europan dienen sollen.

Standort

Das Areal der Fernmeldeschule liegt in exponierter Lage etwa 70 m oberhalb des Starnberger Sees. Im Westen wird es durch die Bahntrasse begrenzt, im Osten durch die stark befahrene Tutzinger Straße, die das Areal vom Lennépark mit Golfplatz, einer über 90 Jahre gewachsenen und bewahrten Naturlandschaft und dem See trennt. Der S-Bahnhof und die Ortsmitte liegen in fußläufiger Entfernung. Die geringe bauliche Dichte verleiht dem Areal einen parkähnlichen Charakter. Die Bebauung ist über sieben Jahrzehnte entstanden und verweist auf die bewegte Geschichte des Areals. Einzelne Gebäude sind erhaltenswert und transportieren die Atmosphäre des Areals. Neben Unterkunftsgebäuden, Lehr­sälen, Ausbildungsräumen und Verwaltungsgebäuden gibt es Gebäude für Sport- und Gemeinschaftseinrichtungen sowie Technikhallen.

Ortspezifischer Bezug zu Thema und Standortkategorie

Die Anlage wurde ursprünglich als Eliteschule der Nationalsozialisten entwickelt, woran die acht im alpenländischen Stil errichteten Sturmblockhäuser noch heute erinnern. Mit dem Einzug der Bundeswehr 1960 wurde die Mehrzahl der heutigen Bestandsgebäude im Stil der klassischen Moderne gebaut. Über die Jahrzehnte wurden einzelne Gebäude in unterschiedlichen Baustilen ergänzt. Mit dem Auszug der Fernmeldeschule bietet sich heute die Chance, die isolierte Lage des Areals aufzubrechen und das Gelände in den städtischen, landschaftlichen und funktionalen Zusammenhang des Ortes Feldafing zu integrieren. Dazu sind Verbindungen zum Seeufer, zur Ortsmitte und zum neu gestalteten Bahnhof zu entwickeln und Lösungen zu finden, wie die Barrierewirkung der Bahntrasse und der Staatsstraße abgemildert werden kann. Wichtig sind dabei auch die landschaftlichen Bezüge (Blickachsen), die über Jahre durch wilden Bewuchs verloren gegangen sind. Auf architektonischer Ebene gilt es abzuwägen, welche Gebäude und Strukturen geeignet sind, nicht nur neue Nutzungen aufzunehmen, sondern auch die Geschichte und die beson­dere Atmosphäre des Ortes zu bewahren und gleichzeitig, in die Zukunft gerichtet, einen offenen Ort für künftige Generationen zu schaffen. Ziel ist eine Nutzungskombination aus den Bereichen Arbeiten, Wohnen, Freizeit und Erholung in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen. Beispielhaft genannt seien: innovatives Gewerbe (mit Tendenz zu Forschung und Entwicklung, Start-ups, kleine und mittelständische Betriebe), Gesundheit und Sozial­einrichtungen, Kunst und Kultur. Gesucht wird nach einem städtebaulichen Gesamtkonzept, das Programmbausteine vorschlägt, Neubau- und Nachverdichtungspotenziale identifiziert und einen einzigartigen, vielfältig nutzbaren Ort für Bürger, Gemeinde und Region schafft.

E13: Gera

Standortkurzbeschreibung

Kategorie: städtebaulich/landschaftlich/architektonisch
Team-Repräsentant: Architekt/Stadtplaner/Landschaftsplaner
Standort: Stadtzentrum, Breitscheidstraße Ost
Einwohner: ca. 95.000
Betrachtungsraum: 13 ha
Projektgebiet: 5,27 ha
Standortvorschlag: Stadt Gera / IBA Thüringen
Grundstückseigentümer: Stadt Gera und kommunale Wohnungsbaugesellschaft GWB Elstertal
Art der Beauftragung: Strategischer Rahmenplan Breitscheidstraße

Was kann der Standort zur Adaptable City beitragen?

Gesucht werden innovative Ideen und radikale Konzepte, um das Projektgebiet im Stadtzentrum zu revitalisieren und zu einem gemischten Innenstadtquartier zu entwickeln. Im Rahmen von Europan 13 sollen experimentell unterschiedliche Nutzungs- und Gestaltungsideen für die Brache an der Breitscheidstraße und das Kultur- und Kongresszentrum formuliert werden, um den weiterhin notwendigen Wandel im Selbstverständnis der Stadt zum Ausdruck zu bringen. Die Qualität der künftigen öffentlichen Räume ist dabei von besonderer Bedeutung. Im Sinne eines interaktiven Prozesses der Stadtentwicklung sind die Wettbewerbsteilnehmer eingeladen, an der Diskussion mit den Akteuren vor Ort teilzunehmen und gemeinsam mit ihnen den Entwicklungsrahmen für Geras Starke Mitte zu entwerfen.

Strategische Ziele

Vor dem Hintergrund eines massiven wirtschaftlichen Strukturwandels, von Bedeutungsverlusten und Einwohnerrückgängen seit dem gesellschaftlichen Umbruch nach der Wiedervereinigung Deutschlands (minus 40.000 Einwohner von 1990 bis 2013) scheint der städtische Gesamtraum inzwischen für Gera zu groß geworden zu sein. Die Entwicklung der Wirtschaft und der Innenstadt haben bei den gesamtstädtischen Zielen höchste Priorität. Mit der Beteiligung an der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen und Europan13 soll die mentale und städtebauliche Stagnation im Zentrum der drittgrößten Stadt Thüringens überwunden werden. Das Projektgebiet und sein Umfeld sollen zum sichtbaren Ort eines Turnaround der Innenstadt werden, um das Herz der Stadt stärker zum Schlagen zu bringen.

Standort

Das Projektgebiet bildet seit über 15 Jahren als Ergebnis von Abbruchmaßnahmen eine große Brache im Zentrum der Stadt. Trotz seiner Bedeutung für die Innenstadt ist es in den letzten Jahren nicht gelungen, hier eine räumlich und funktional qualitätsvolle und zugleich wirtschaftliche Entwicklung zu initiieren. Zusätzlich wirft das Kultur- und Kongresszentrum mit 1.700 Sitzplätzen Fragen der künftigen Nutzung und Unterhaltung auf. Daneben wird das Projektgebiet von Bebauung der 1970er und zwei großen Einkaufszentren aus den 1990er Jahren begrenzt. Nach Osten wird es vom zehngeschossigen Handelshof und der Schloßstraße flankiert. Das heutige Stadtmuseum im Südosten erinnert als einzig erhaltenes Gebäude an die barocke Stadterweiterung aus dem 18. Jahrhundert.

Ortspezifischer Bezug zu Thema und Standortkategorie

Offenheit und Flexibilität

Die innerstädtische Brache konnte trotz Planungen, Investoren-Wettbewerb und Vermarktungsaktionen seit über 10 Jahren nicht entwickelt werden. Das Ziel, das Projektgebiet städtebaulich zu revitalisieren, wird aber nicht aufgegeben. Nicht zuletzt weil die Bürgerschaft selbst den Anstoß dazu gab, im Rahmen der IBA Thüringen Ideen für das Areal zu entwickeln. Dabei ist zu beachten, dass in Gera insgesamt wenig investiert wird, die sinkende Einwohnerzahl keine funktionalen Bedarfe erzeugt und die Kaufkraft nicht steigt. Die städtebaulichen Absichten müssen daher ohne übliche Entwicklungstreiber auskommen. Bauliche und Nutzungsideen müssen geeignet sein, verschiedene Akteure anzuziehen.

Konzepte müssen flexibel sein und die Offenheit des Gesamtprozesses einkalkulieren. Daher kann ein Entwicklungsvorschlag in unterschiedlichen Stufen, wie temporäre Nutzung und Aneignung, Gliederung und Strukturierung, Gestaltung und Bebauung, sinnvoll sein.

Anspruch als Starke Mitte

Das Projektgebiet soll nach dem Willen der Bürger und der Stadt Gera in ein lebenswertes und funktionsgemischtes Innenstadt­quartier entwickelt werden. Dies sollte bei den Vorschlägen für eine Programmierung und Parzellierung des Gebietes Berücksichti­gung finden. Um dem Anspruch als starke Mitte Geras gerecht zu werden und zur Vernetzung mit den angrenzenden Stadtgebieten spielen darüber hinaus die Typologie und die Qualität der öffent­lichen Räume eine entscheidende Rolle.

E13: Ingolstadt

Standortkurzbeschreibung

Kategorie: architektonisch / städtebaulich / landschaftsarchitektonisch / verkehrlich / soziologisch
Team-Repräsentant: Architekt / Stadtplaner / Verkehrsplaner / Landschaftsarchitekt
Standort: nördliche Altstadt
Einwohner: ca. 130.000
Betrachtungsraum: ca. 42 ha
Projektgebiet: 6,4 ha
Standortvorschlag: Stadt Ingolstadt
Grundstückseigentümer: Stadt Ingolstadt, Freistaat Bayern
Art der Beauftragung: Städtebaulicher Rahmenplan / Vorprojekt

Was kann der Standort zur Adaptable City beitragen?

Vorrangiges Ziel ist eine nachhaltige und ressourcenschonende Stärkung der Altstadt. Auf Fragestellungen zur Mobilität, Frequenz, Öffentlichkeit sowie Nachhaltigkeit im Sinne von Kreativität, Gesundheit und Gemeinwohl gilt es zukunftsfähige Antworten zu finden, um drohenden Monostrukturen und Trading- Down-Effekten gegenzusteuern. Gesucht wird eine Konzeption, die unterschiedliche Akteure aus allen Gesellschafts- und Altersgruppen an der Nutzung von Räumen beteiligt, eine Identität für den Ort schafft und eine bedarfsgerechte Nutzungsmischung zulässt. Es gilt, die Altstadt als historisch bedeutenden Stadtraum weiter zu entwickeln und einen anpassungsfähigen Lebensraum zu schaffen, welcher sich den geänderten und sich immer schneller wandelnden Rahmenbedingungen anpasst.

Strategische Ziele

Ingolstadt verfolgt das städtebauliche Leitbild einer kompakten Stadt, basierend auf den historischen, naturräumlichen und verkehrlichen Gegebenheiten. Die historische Altstadt bildet mit ihrer Vielfalt den Mittelpunkt und das kulturelle Zentrum Ingolstadts. Mit dem Ziel der Innenentwicklung sollen die Identität und der Erlebniswert der Stadt verbessert, die Funktion Ingolstadts als Oberzentrum gestärkt und mit der Ressource Boden sparsam umgegangen werden. Das Zentrum Ingolstadts als Wohnstandort zu stärken bedeutet auch, ein attraktives Umfeld zu schaffen und den öffentlichen Raum zu qualifizieren und gemeinbedarfsorientierte Nutzungen mit kulturellem Schwerpunkt zu etablieren.

Standort

Das Planungsareal liegt im Zentrum Ingolstadts und markiert den nördlichen Eingang zur historischen Altstadt. Der Betrachtungsraum umfasst den nördlichen Altstadtbereich entlang der Harderstraße und den Kreuzungsbereich Oberer Graben von der Harderbastei über den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) bis zur Wunderlkasematte am Unteren Graben. Charakteristisch für dieses Altstadtquartier ist eine geschlossene Blockrandbebauung mit meist giebelständigen Gebäuden und zwei bis drei Vollgeschossen. Die kleinteilige mittelalterliche Baustruktur wird partiell durch großmaßstäbliche unter Denkmalschutz stehende Militärbauten wie die im 14. Jahrhundert errichtete Harderbastei und Wunderlkasematte unterbrochen.

Ortspezifischer Bezug zu Thema und Standortkategorie

Die Harderstraße, wichtiger Stadtzugang zur historischen Altstadt, zeigt erste Trading-Down-Effekte, denen entgegengewirkt werden soll. Über die Harderstraße erfolgt die verkehrliche Erschließung der Altstadt zu Lasten eines fußgängerfreundlichen atmosphärischen Straßenraumes. Im Vordergrund steht die Konfiguration von Straßen zu städtischen Lebensräumen, für alle Bewohner nutzbar, und damit die Entwicklung eines vernetzten Mobilitätskonzeptes, welches Barrieren verhindert bzw. abbaut. Da sich die Bevölkerung nach Zahl und Struktur verändert, sind neue Ansprüche zu integrieren und ein entsprechender Umgang mit dem öffentlichen Raum zu generieren, welcher sich ändernden Rahmenbedingungen gerecht wird. Neben der Erstellung eines kreativen Mobilitäts- und Gestaltungskonzeptes für den öffentlichen Raum Harderstraße, ist im Bereich Unterer/Oberer Graben für die Baudenkmäler Harderbastei und Wunderlkasematte über den Standort des Zentralen Omnibusbahnhofes eine thematische Querverbindung zu schaffen. Gesucht wird eine Konzeption, die unterschiedliche Akteure aus allen Gesellschafts- und Altersgruppen an der Nutzung von Räumen beteiligt, eine Identität für den Ort schafft sowie eine bedarfsgerechte Nutzungsmischung zulässt und somit eine eigene Strahlkraft und Dynamik entwickelt. Neben dem Wunsch nach einer Aufwertung des Straßenraums besteht das Ziel, gemeinbedarfsorientierte Nutzungen mit kulturellem Schwerpunkt zu etablieren und vorhandene Flächenpotenziale im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung unter dem Motto „Ingolstadt – lebenswert 2025“ zu nutzen.

E13: Landsberg

Standortkurzbeschreibung

Kategorie: städtebaulich/landschaftlich/architektonisch
Team-Repräsentant: Architekt/Stadtplaner/Landschaftsplaner
Standort: Landsberg am Lech, Lechrain
Einwohner: ca. 28.000
Betrachtungsraum: 553 ha
Projektgebiet: ca. 31 ha
Standortvorschlag: Stadt Landsberg am Lech, 3C Carbon Composite Company GmbH
Grundstückseigentümer: BImA, 3C Carbon Composite Company GmbH, Stadt Landsberg, weitere private Eigentümer
Art der Beauftragung: städtebaulich-landschaftsplanerisches Entwicklungskonzept

Was kann der Standort zur Adaptable City beitragen?

Landsberg profitiert von seiner Lage in der Metropolregion München. In nur 30 Minuten erreicht man mit Zug und Auto die Landeshauptstadt und Hochschuleinrichtungen. Das Gewerbegebiet Lechrain ist ein ehemaliges Kasernenareal – wo früher schwere Panzer stationiert waren, entwickelt und produziert heute das Unternehmen 3C Carbon ultra-leichte High-Tech- Faserverbundstrukturen für Automotive, Maschinenbau, Medizintechnik und Aerospace. Das Unternehmen hat in den vergangenen zehn Jahren die bestehende Bausubstanz saniert und in Kombination mit Neubauten den Anforderungen eines High-Tech-Unternehmens angepasst. Ziel des Wettbewerbes ist es, das Nutzungsspektrum zu erweitern und das Areal als Freizeit-, Wohn- und Arbeitsstandort zu entwickeln, der mit dem Einsatz innovativer Technologien dem Klimaschutz Rechnung trägt.

Strategische Ziele

Die Stadt Landsberg hat im Jahr 2011 mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept „Zukunft am Lech“ begonnen, das in sechs Handlungsfelder gegliedert ist. Damit wird das übergeordnete Ziel verfolgt, die Planungskultur der vergangenen Jahre von einer induktiven zur deduktiven Richtung zu verändern; d.h. nicht auf gegebene Umstände zu reagieren, sondern im Vorfeld so zu planen, dass logische – positive – Konsequenzen für Landsberg und seine Bürger eintreten. Damit kann und soll eine andere Managementstruktur der Stadtentwicklung entstehen. Schwerpunkte für das Wettbewerbsgebiet bilden dabei die Handlungsfelder „Verkehr und Mobilität“, „Wirtschaft, Handel und Innenstadt“, „Grün- und Freiraumstruktur“, „Energie und Umwelt“ sowie „Wohnen und Siedlungsstruktur“.

Standort

Im Zentrum des Betrachtungsgebiets liegt das Gewerbegebiet Lechrain, das sich zum großen Teil im Besitz der Firma 3C Carbon befindet. Im südlichen und östlichen Bereich des Betrachtungsraums liegen hochwertige ökologische Flächen, die als FFH-Gebiet ausgewiesen sind, darunter der Lech als Erholungsraum. Nördlich angrenzend befinden sich Wald- und Wiesenflächen, die langfristig einer Bebauung zugeführt werden können. Westlich wird das Areal von der Bundesstraße 17 begrenzt, die Richtung Norden das rund 5 km entfernte Stadtzentrum von Landsberg anbindet. Das im Bereich der ehemaligen Kaserne befindliche Gewerbe wächst – die direkt tangierenden Naturflächen sind geschützt. Wie können diese divergierenden Flächenfunktionen nebeneinander existieren, sich gegenseitig anpassen und sogar ergänzen und stärken?

Ortspezifischer Bezug zu Thema und Standortkategorie

Ziel ist es, die herausragenden Landschaftsräume für Menschen erlebbar zu machen, ohne das ökologische Gleichgewicht zu stören. Für den nördlichen Bereich besteht die Vision, neben ergänzenden Nutzungen aus den Bereichen Gesundheit, Soziales und Sport, den philosophischen Ansatz der Werksiedlungen aufzugreifen und in die heutige Zeit zu transformieren. Es soll ein nachhaltiges Quartier entstehen, das auf technische Innovationen ebenso setzt wie auf ganz unterschiedlichen Wohn- und Lebensstilen angepasste Gebäude- und Grundrisstypologien. Mit ergänzenden Infrastrukturen soll ein ganzheitlicher Organismus im Campus-Gedanken entstehen. Können Unternehmer das Problem des Fachkräftemangels und der fehlenden preisgünstigen Wohnungen lösen und analog der Werksiedlungsideen des 19. Jahrhunderts ihre Arbeitnehmer an die Arbeitsstätten durch betriebsnahe attraktive Wohnangebote binden? Kann eine qualitativ hochwertige architektonische und städtebauliche Planung eine Anwerbung von Fachkräften unterstützen? Diese Fragen stehen im Zusammenhang mit sich ändernden Arbeits-, Wohn- und Lebensweisen und sind integrativ unter Berücksichtigung zahlreicher Handlungsfelder wie auch Energie und Umwelt oder Mobilität zu betrachten. Können ein energetischer Regelkreislauf auf dem Areal durch bessere, vorausschauende Planung erreicht, Energieressourcen vor Ort gewonnen, verbraucht, recycelt werden? Wie ist eine derartige Siedlung inmitten hochwertiger Naturschutz- und Landschaftsräume zu gestalten? Kann dies zu einem interessanten zukunftsfähigen Zusammenspiel der unterschiedlichen Nutzungsräume führen?

E13: Marl

Standortkurzbeschreibung

Kategorie: städtebaulich/landschaftlich/architektonisch
Team-Repräsentant: Architekt/Stadtplaner/Landschaftsplaner
Standort: Zeche Auguste Victoria, Schacht 3/7
Einwohner: ca. 86.000
Betrachtungsraum: Zeche Auguste Viktoria/angrenzende Areale
Projektgebiete: ca. 90 ha, A 44,8 ha, B 15,0 ha, C 17,8 ha, D 11,8 ha
Standortvorschlag: RAG Montan Immobilien GmbH
Grundstückseigentümer: RAG AG
Art der Beauftragung: Ggf. städtebaulicher und landschaftsplanerischer Rahmenplan

Was kann der Standort zur Adaptable City beitragen?

Das Bergwerk Auguste Victoria Schacht 3/7 in Marl-Hamm liegt am nördlichen Rand des Ruhrgebietes. Die Zeche mit einem unter­irdischen Streckennetz von 99 km ist mit etwa 3.000 Beschäftigten und einer Förderung von jährlich fast 3 Mio. Tonnen qualitätvoller Steinkohle derzeit noch in Betrieb, soll aber Ende 2015 stillgelegt werden. „Adaptable City“ ist ein Schlüsselbegriff für die Stadt­entwicklung der Zukunft und muss an jedem Ort standortspezifisch interpretiert werden. Die Anpassung an grundlegende Veränderungen im Hinblick auf Klimaschutz, Energieeffizienz, demografische Entwicklung, neue Forschungsaufgaben, veränderte Konstruktionsanforderungen, sinnvolle Flexi­bilisierung in Auf-, Um- und Neubaunutzungen erfordern gänzlich andere Denkansätze.

Strategische Ziele

Der Standort Auguste Victoria muss im größeren Zusammenhang betrachtet werden, der die Nachbarschaft zum westlich anschließenden Chemiepark, die Halden und den nördlich gelegenen Hafen ebenso einbezieht wie die kleinmaßstäbliche Wohnbebauung im Osten und sich mit diesen konfligierenden Nutzungen auseinandersetzt. Gleichzeitig soll für das Gelände der Zeche selbst ein Entwicklungskonzept erarbeitet werden, das den spezifischen Charakter des Areals aufgreift, bestehende Potenziale stärkt und in Beziehung setzt zur Umgebung. Ziel ist es, in einem frühen Stadium Visionen zu kreieren, um für das Jahr der Stilllegung 2015 in den Diskussionen, die dann um das planerische Vorgehen einsetzen werden, eine Vielzahl von Ideen – darunter durchaus unkonventionelle – zu präsentieren.

Standort

Der weitere umgebende Raum der Zeche Auguste Victoria 3/7 ist durch die Nachbarschaft des Chemieparks Marl, den Kohlehafen am Wesel-Dattel-Kanal, zwei größere Abraumhalden, gewachsene Wohnviertel und die nahe vorbeilaufende Autobahn geprägt. Der Übergang zur freien Landschaft ist entsprechend der Charakteristik des Münster­landes eine eher flache Wiesen- und Weidelandschaft, von Hecken und Wäldchen unterbrochen. Das Bergwerk Auguste Victoria ging 1905 mit Schacht 1 in Betrieb. Das Gelände ist heute durch Bauwerke aus vielen Jahrzehnten geprägt, die bedarfsorientiert errichtet wurden und wenig Qualität aufweisen. Lediglich die große Mischhalle im Zentrum des Areals soll erhalten werden – als wissenschaftliches Depot für Großobjekte des Bergbauerbes – und zu Forschungszwecken genutzt werden.

Ortspezifischer Bezug zu Thema und Standortkategorie

Das Bergwerk ist zur Zeit der zweitgrößte Arbeitgeber in der Region und vor allem als wichtiger Ausbilder anerkannt und somit für die Wirtschaftskraft der näheren Umgebung entscheidend. Um die durch die Schließung verloren gehenden Arbeitsplätze so weit wie möglich zu kompensieren, haben sich die Stadt Marl und die RAG auf eine Nachfolgenutzung für AV 3/7 durch Gewerbe und Industrie geeinigt. Der unmittelbar westlich angrenzende Chemiepark Marl ist einer der größten Arbeitgeber in der Region. Die Folgenutzung der Schachtanlage AV 3/7 soll keinesfalls den Produktionsbetrieb des Chemieparks einschränken. Eine gewerblich-industrielle Nutzung hat somit oberste Priorität. Durch den trimodalen Anschluss verfügt das Areal AV 3/7 über gute Voraussetzungen für eine Entwicklung als Gewerbe und Industriegebiet. Der Standort bietet die Chance, Ideen zu entwickeln, wie Industrie und Gewerbe unter den Parametern von Nachhaltigkeit, Ressourcenschutz, Energieeffizienz und Flexibilität sowie rascher Anpassbarkeit an neue Nutzungen aussehen könnten. Die genannten Qualitätsanforderungen – im Wohnungs-, Büro- und Immobiliensektor allseits als Konsens anerkannte Merkmale moderner Planung – werden bislang bei der Entwicklung von Gewerbe- und Industriegebieten vernachlässigt. Der Standort fordert zu offenem Denken auf und ist eine kreative Herausforderung. Dabei geht es um die Fragestellung, wie eine Nutzungsausrichtung von Gewerbe und Industrie, die heute noch nicht im Einzelnen erdacht ist, künftig aussehen könnte. Was sind die gestalterischen, funktionalen und programmatischen Anforderungen an ein Gewerbe- und Industriegebiet des 21. Jahrhunderts?

E13: Schwäbisch Gmünd

Standortkurzbeschreibung

Kategorie: städtebaulich / landschaftlich / architektonisch
Team-Repräsentant: Architekt / Stadtplaner / Landschaftsplaner
Standort: Stadtteil Hardt
Einwohner: ca. 59.700 / Hardt ca. 2.900
Betrachtungsraum: ca. 57 ha / Ideenteil 8 ha
Projektgebiete: A 1,18 ha, B 1,20 ha, C 0,67 ha, D 0,56 ha
Standortvorschlag: Stadt Schwäbisch Gmünd
Grundstückseigentümer: Stadt Schwäbisch Gmünd, Vereinigte Gmünder Wohnungsbaugesellschaft (VGW), Selbsthilfe Vermietungsgenossenschaft eG (SVG), Landkreis, Land, private Eigentümer
Art der Beauftragung: Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept mit Realisierungsmodulen für die Baufelder A – D und Ideenteil

Was kann der Standort zur Adaptable City beitragen?

Die Stadt Schwäbisch Gmünd bemüht sich seit längerer Zeit um die Aufwertung des Hardt (Kasernen-Konversion) und hat einen ersten Masterplan mit Bebauungs- und Freiflächenkonzept entwickelt, der eine Neuordnung des Areals in Teilen vorsieht. Im Rahmen von Europan werden die Areale der Bildungsuniversität im Südosten und des Berufsschulzentrums im Nordosten einbezogen, um Synergien auszuloten und Ideen für ein neues Stadtmodell der Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts zu entwickeln: Die bestehenden baulichen Strukturen der Hochschule sollen durch neue Angebote ergänzt und damit soziale und kulturelle Vielfalt im Quartier erzeugt werden. Es soll ein lebendiger Stadtteil mit vielfältiger Nutzung und eigener Atmosphäre entstehen; mit öffentlichen Räumen, welche die Begegnung und Verständigung fördern und den Bewohnern Orientierung und Sicherheit geben.

Strategische Ziele

Für die Gesamtstadt wurde mit „Gmünd 2020“ ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept erstellt. Das Gebiet Hardt als künftiges Stadt­erneuerungsgebiet ist eng mit den gesamtstädtischen Entwicklungsplanungen verzahnt (Urbanisierungsstrategie). Zwischen den Gebieten Hardt-Süd und Hardt- Nord bildet die Oberbettringer Straße eine städtebauliche Zäsur, die sich in der Bevölkerungsstruktur und den mangelnden Verbindungen zwischen beiden Gebieten widerspiegelt. Bedeutendes Verknüpfungselement zwischen nördlichem und südlichem Bereich bildet im Masterplan das „Grüne Band“ in Form von grünen Wegen und Freizeitflächen, die die Quartiere über die Straße hinweg enger miteinander verzahnen sollen. Die planerische Ausarbeitung des „Grünen Bandes“ und der angrenzenden Bebauung ist wesentlicher Aspekt des Wettbewerbs. Mit den Esplanaden Nord und Süd sollen auch die Quartiers­teile in sich neu geordnet und die Bildungsstandorte angebunden werden.

Standort

Das Areal befindet sich südöstlich der Kernstadt auf einem Bergsporn. Die südliche Hangkante ist überwiegend mit Einzelhäusern bebaut. Östlich grenzen die Areale der Bildungsuniversität (Pädagogische Hochschule) und des Berufsschulzentrums an. Im Flächennutzungsplan ist das Gebiet als Wohnbau-, Gemeinbedarfs- sowie Sonderbaufläche ausgewiesen. Die ehemalige Housing Area der US-amerikanischen Streitkräfte im nördlichen Bereich ist durch sich auffächernde ost-west-gerichtete Zeilenbauten geprägt. Der Bereich um die Grundschule und den Kindergarten soll mit ergänzenden sozialen Einrichtungen und ggf. Einkaufsmöglichkeiten künftig das gesellschaftliche Quartierszentrum werden. Im südlichen Bereich bilden die nord-süd-gerichteten Zeilenbauten aus den 1950/60er Jahren ein eigenständiges Quartier gegenüber der angrenzenden Einfamilienhausbebauung.

Ortspezifischer Bezug zu Thema und Standortkategorie

Konzeptionelle, städtebauliche und gestalterische Lösungsansätze sollen zur Stärkung der Identität des Hardt beitragen. Wesentliche Rolle spielen dabei eine Verbesserung der Integration und die Schaffung eines sozialen Gleichgewichts von Hardt-Süd und Hardt-Nord durch Aufwertung des Wohnungsbestandes und des Wohnumfeldes sowie Schaffung von neuem, zeitgemäßem Wohnraum. Gesucht wird ein übergeordnetes städtebauliches und landschaftsplanerisches Gesamtkonzept für den Betrachtungsraum, das neue Impulse setzt für eine bessere Vernetzung der Bereiche und eine Einbeziehung der bestehenden Bildungseinrichtungen in das Gesamtkonzept. Innerhalb des Projektgebiets kommt dem „Grünen Band“ und den Esplanaden als vernetzenden Elementen zwischen dem künftigen Quartierszentrum (mit dem nordöstlich angrenzenden Weltgarten, einer Initiative der Gmünder Bürger zur Aufwertung des multikulturellen Stadtteils), der geplanten Angerbebauung im Norden sowie dem Wohnquartier Sonnenhügel im Süden, besondere Bedeutung zu; mittelfristig bietet die bisherige Bauhoffläche Potenzial für eine integrierte Hochschulstadt und ist ein wesentlicher Baustein des Ideenteils. Für die Baufelder werden konkrete architektonische Vorschläge erwartet. Die Zentrenstruktur des Gebiets im Hinblick auf den Einzelhandel zwischen Falkenbergplatz, Quartierszentrum und neuer Hochschulstadt ist neu zu justieren. Wesentliche Aufgabe ist auch eine Qualifizierung des Wohnumfeldes: Neugestaltung von Straßen- und Platzräumen sowie Vorschläge zur Neuordnung des ruhenden Verkehrs. Die Barrierewirkung der Oberbettringer Straße soll durch gestalterische Maßnahmen reduziert und dem heutigen Charakter einer reinen Durchgangsstraße deutlich entgegengewirkt werden. Ziel ist eine nachhaltige Entwicklung des Hardt, die gleichermaßen soziale, kulturelle, ökologische und ökonomische Belange berücksichtigt, städtebauliche Qualitäten sichert und mit dem Einsatz innovativer Technologien dem Klimaschutz Rechnung trägt.

E13: Selb

Standortkurzbeschreibung

Kategorie: städtebaulich
Team-Repräsentant: Architekt/Stadtplaner/Landschaftsplaner
Standort: Innenstadt
Einwohner: ca.15.000
Betrachtungsraum: 5,14ha
Projektgebiet: 2,88ha
Standortvorschlag: Stadt Selb
Grundstückseigentümer: überwiegend private Eigentümer, einzelne Grundstücke im Besitz der Stadt Selb
Art der Beauftragung: städtebaulicher Masterplan

Was kann der Standort zur Adaptable City beitragen?

Auf Grund der Strukturkrise in der bis dato von der Porzellanindustrie dominierten lokalen Wirtschaft und der regionalen demografischen Entwicklung schrumpft die Stadt Selb kontinuierlich und hat seit Ende der 1970er Jahre ein Viertel seiner Einwohner verloren. Damit ist insbesondere auch die Innenstadt starken Veränderungen ausgesetzt. Alteingesessene Geschäfte finden keinen Nachfolger und geben die Nutzung auf, mangels attraktiver Wohnlagen ziehen die Bewohner an den Ortsrand. Gewerbe- und Industriebrachen prägen ebenso das Stadtbild wie ungestaltete Freiräume. Die Verkehrsführung ist teilweise nicht schlüssig und stellt für die bebauten Quartiere in Teilen eine hohe Belastung dar. Eine Anpassung an die veränderten Parameter ist unabdingbar.

Strategische Ziele

Grundlage ist das im Integrierten Stadtentwicklungskonzept der Stadt Selb formulierte Zielsystem mit dem Schwerpunkt einer nachhaltigen Stadtentwicklung unter Berücksichtigung demografischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Der Standort Innenstadt ist hierbei vorrangig zu stärken und zu entwickeln. Nutzungsvielfalt und Lebendigkeit müssen durch vielfältige Aktivitäten gestärkt, städtebauliche Fehlentwicklungen korrigiert werden. Der urbane Zusammenhang von Wohnen, Arbeiten, Versorgen und Kultur muss wieder attraktiv gemacht werden. Es gilt daher, unter Einsatz aller zur Verfügung stehenden Instrumente, leer stehende Immobilien zu revitalisieren. Die Stadt Selb strebt eine Vernetzung aller Disziplinen in der Stadtgesellschaft an. Soziale, kulturelle und ökonomische Praktiken spielen bei der Umsetzung eine wichtige Rolle.

Standort

Der Betrachtungsraum umfasst neben der Kernstadt die erweiterte Innenstadt. Das Gebiet wird im Norden von der Geschwister-Scholl-Straße und im Osten durch die Achse Sedanstraße, Obere Bergstraße begrenzt. Der gesamte Bereich ist heterogen bebaut, umfasst ein Konglomerat unterschiedlichster Bauformen aus verschiedenen Bauzeiten und weist eine Reihe von städtebaulichen Missständen auf. Die vorhandenen Nutzungen Wohnen, Gewerbe und Dienstleistungen haben teilweise ihre Funktion verloren. Baulücken geben oft Einblick auf unattraktive Hinterhöfe und Nebengebäude. Viele Eigentümer haben nicht die finanziellen Mittel, ihre Gebäude angemessen zu unterhalten. Ein Beispiel ist der dominierende Gebäudekomplex des Kaufhauses „Storg“ an der Ludwigstraße, der nach der Insolvenz eines Familienunternehmens seit vielen Jahren leer steht.

Ortspezifischer Bezug zu Thema und Standortkategorie

Im Rahmen der Untersuchungen zum Stadtentwicklungskonzept wurde auch die Innenstadt mit dem Projektgebiet eingehend analysiert. Die notwendige Anpassung an die veränderten wirtschaftlichen und demografischen Rahmenbedingungen wurde hierbei aufgezeigt. Eine Vernetzung aller Disziplinen in der Stadtgesellschaft wird angestrebt, weshalb soziale, kulturelle und ökonomische Praktiken eine wichtige Rolle spielen. Für den Erfolg der Anpassung wird wesentlich sein, wie sich die Innenstadt weiterentwickelt und welche zukunftsfähigen neuen Nutzungen insbesondere für die leer stehenden Verkaufsflächen in den Erdgeschosszonen gefunden werden können. Auf Grund der vorhandenen Infrastruktur soll das Stadtzentrum als attraktiver Wohnstandort für alle Generationen nachhaltig gestärkt werden. Die vorhandene, teils leer stehende Bausubstanz soll ebenso einbezogen werden, wie ein Neubau von barrierefreien Wohnungen auf den vorhandenen Brachflächen. Aufgrund der vielfach qualitativ minderwertigen Bausubstanz sind auch Ersatzbauten denkbar. Dabei sind innovative, kostengünstige Lösungen gefragt. Die innerstädtischen Wohnungen müssen künftig den Anforderungen an zeitgemäße Wohnstandards entsprechen und selbstverständlich barrierefrei zugänglich sein. In diesem Zusammenhang ist auch eine Attraktivierung des Wohnumfeldes unabdingbar. Bei allen Bemühungen muss auch der ökologische Aspekt berücksichtigt werden, auf eine ansprechende Freiflächengestaltung wird Wert gelegt. Auf eine Vernetzung mit angrenzenden Bereichen ist zu achten.